Helden
Meine Helden des Tages: die Senioren, die ich unterrichten darf.
Seit letzter Woche unterrichte ich wieder im Seniorenheim Yoga. Nein, meine Teilnehmer sind da nicht 60 oder 65+ sondern eher 80+ die Älteste ist 98.
Wir sind jetzt in einem sehr viel größeren Raum als vorher, damit die Abstandsregeln eingehalten werden und alle Teilnehmer auch wirklich dabei sein können. Im alten Kursraum hätte nicht mal die Hälfte der Gruppe Platz.
Das Haus schreibt Maske vor. Alle halten sich daran. Weil ohne Maske wird der Kurs sofort abgesagt. Da gab es kaum Murren – Hauptsache sie dürfen wieder was tun.
Warum sind die Senioren meine Helden?
Seit Juni wurde im Haus der Kurs wieder erlaubt. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet und erst jetzt, ab August, ist ein regelmäßiger Kurs für mich wieder möglich.
Was haben die Teilnehmer gemacht?
Sie haben sich bzw. uns den Raum gesichert. Das ging nur, in dem da wirklich Yoga stattfand. Also haben sie sich um alle Formalitäten (Teilnehmerlisten, die abzugeben sind…) gekümmert und sich gegenseitig unterrichtet.
Nach so vielen Jahren Unterricht bei mir, ist ja vieles sehr vertraut und sie haben es eisern Juni und Juli ohne mich durchgezogen.
Sie meinten zwar, die Yogastunden wären immer kürzer geworden, sie wären immer schneller fertig gewesen und die Klangschalen hätten auch gefehlt – jedoch haben sie daran festgehalten. Woche für Woche.
Seit letzter Woche unterrichte ich wieder. Die Stunden sind wieder in „normaler“ Länge und klar, es gibt auch wieder Klangschalen. Sie lieben es, wenn ich jeden Einzelnen in der Endentspannung bespiele.
Und heute bei der großen Hitze: alle waren da. Ja, es war meinen 80 bis 98jährigen zu heiß. Mir war es ja auch zu heiß… Aber es wurde tapfer geübt. Trotz Maske, ohne Murren. Einfach nur froh, dass es die Möglichkeit wieder gibt. Und mir ging es genau so.
Meine Senioren sind meine Helden für heute.
Sie bleiben dran, wenn und weil es Ihnen wichtig ist. Sie bleiben dran, auch wenn äußere Umstände dagegen sprechen… Einfach weil sie es entschieden haben, weil sie es wollen, weil es ihnen wichtig ist, weil sie sich selbst wertschätzen.
…Und ich bleibe auch dran…
Dankbar für diese Erfahrung, dankbar für diese Menschen, dankbar von und mit ihnen zu lernen.